Frau stillt ihr Baby im Park unter einem Baum

Weltstillwoche 2024 „Möchtest du Stillen?“ – „Ja, aber…“

Heute startet die Weltstillwoche 2024. Kaum ein Datum eignet sich besser für meinen ersten Blogpost auf dieser Website. LET’S GO!! :-).
Die Aktionswoche wird von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisiert. Das Ziel dieser Woche ist es, die Gesellschaft über die positiven Effekte des Stillens für Mütter und deren Babys zu informieren. Außerdem soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Stillen die natürliche und vom Kind erwartete Ernährungsform darstellt.

Das diesjährige Motto ist: Closing the Gap – Breastfeeding for All („Stillfreundliche Strukturen. Für alle“)

Und solange stillende Mütter in der Öffentlichkeit angesprochen werden, ob sie vielleicht einen Schal über die Brust legen könnten oder gefragt werden „Muss das hier sein?“. Ja, solange braucht es wohl Weltstillwochen mit solchen Mottos.
Es ist doch auch eine wahnsinnig seltsame Ambivalenz, in der sich die Gesellschaft befindet, und damit auch stillende Mütter.

Klar, Stillen ist das allerbeste für die Gesundheit des Kindes – mach das unbedingt!

… aber bitte doch nicht jetzt
… bitte doch auch nicht hier
… bitte nicht nur drei Monate
… bitte aber auch nicht länger als ein Jahr
… und auch nicht zum Einschlafen
… und nicht beim Kita Start
… und ÜBERHAUPT mach das bitte alles so, dass es ganz leicht aussieht und gar niemand merkt, dass du ein Lebewesen ganz alleine ernährst.

Puh, alleine beim Schreiben fängt mein linkes Augenlid leicht an zu zucken. Unter welchem Druck Mütter mit ihren Babys stehen ist von außen oft nicht sichtbar. Wie schade, dass man nicht an jeder Ecke stillende Mamas mit ihren Babys sehen kann – das würde ganz nebenbei auch bewirken, dass man am echten Beispiel sieht, wie Stillen funktioniert (nicht nur von der ollen Stillberaterin erklärt :-))
Dadurch, dass Stillen in der Öffentlichkeit inzwischen nahezu verschwunden ist, können wenige werdenden Mama praktische Still-Beispiele sehen. Das würde wiederum viele Stillstarts erleichtern. Aber das mal nur nebenbei erwähnt.

Und wer jetzt sagt „aber es kann doch jede Frau in der Öffentlichkeit Stillen, ist doch nicht verboten“ – das mag stimmen – spätestens jetzt zucken übrigens beide meiner Augenlider, aber ich schreibe trotzdem weiter.

Leider ist es keine Selbstverständlichkeit, stillende Mütter in der Öffentlichkeit zu sehen. Es ist für viele Leute normaler, rauchende Menschen zu sehen, als stillende Mütter. Nix gegen Raucher, aber eigentlich ist es doch absurd, dass eine gesundheitsschädliche Tätigkeit normaler angesehen wird als die natürliche Ernährung eines kleinen Kindes.

Es macht mich immer wieder sehr nachdenklich, wenn mir Mamas leise und verschämt erzählen, dass sie ihr 2-jähriges Kind „immer noch“ Stillen. Wirklich schade, dass sich Mütter für diese tolle Leistung auch noch schämen. Es macht schon auch was mit einem als Mutter, wenn die Wertschätzung und Anerkennung ausbleibt – von den vielen anderen ungesehenen Aufgaben von Eltern will ich jetzt gar nicht anfangen, sonst wird das Augenlidzucken noch chronisch.

Aber was machen wir nun mit den ganzen vorher genannten Hindernissen? Es hilft ja auch nix, in negativen Gedankenkreisen übers Stillen in der Öffentlichkeit zu hängen.

Natürlich sollte insgesamt darüber nachgedacht werden, wie Stillen gefördert werden kann, wie echte Wertschätzung für Stillende aussieht, welche Strukturen verändert werden müssen oder erst noch entstehen sollten, um Stillen selbstverständlich zu machen.
Aber diesen Hebel werden wir jetzt und hier nicht umlegen, doch ich kann versuchen, euch ein bisschen Mut mitzugeben.

An alle Stillenden: Schau hin, was du als stillende Mama jeden Tag leistest. Mache dir bewusst, dass dir niemand vorschreiben kann wie lange, wie oft oder wo du dein Kind stillen darfst. Du leistest durch das Stillen einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit Deines Kindes und Deiner eigenen.

Zum Abschluss nimmt sich jeder hier bitte ein bisschen digitalen Mut mit. Vielleicht so ein kleines „Mental Goodie“:

Ich lasse nicht zu, dass mir Prioritäten aufgedrängt werden, sondern setze meine eigenen.

Mental Goodie zum Mitnehmen

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